Badminton Open Saarbrücken

National 2016.07.20

"Das ist eine megacoole Sache"

Fabian Roth: "Die Fahrt nach Brasilien werde ich als großen Motivationsschub mitnehmen" [Foto/Archiv: BadmintonPhoto]
Von Bernd-Volker Brahms
Der 20-jährige deutsche Nachwuchsstar Fabian Roth darf mit zu den Olympischen Spielen nach Rio de Janeiro fahren - als Sparringspartner für die sieben qualifizierten Akteure des Deutschen Badminton Verbandes (DBV).
"Das ist eine megacoole Sache", sagt Roth. Für den Jugend-Europameister von 2013 ist es nicht nur deswegen eine tolle Angelegenheit, weil es sich um die Olympischen Spiele und damit das größte Event für Badmintonspieler überhaupt handelt, sondern weil es für ihn auch ein persönliches Comeback nach monatelanger Verletzungspause ist.

"Es liegen harte Monate hinter mir", sagt der gebürtige Karlsruher, der seit Oktober 2015 mit starken Hüftproblemen zu kämpfen hat und seither keine Wettkämpfe mehr bestritten hat. Er befinde sich derzeit wieder im Trainingsaufbau und könne seit sechs, sieben Wochen wieder zum Schläger greifen. "Auf dem Feld ist alles wieder normal", sagt Roth. Gleichwohl rechnet er damit, dass er noch etwa zwei Monate braucht, um sein altes Level zu erreichen und auch wieder Turniere spielen zu können. Auch für die Bundesliga und seinen Verein TV Refrath möchte er bald wieder fit sein.

Just in dem Augenblick, als er vor einem Jahr begann, nach den vielen Erfolgen im Jugendbereich auch bei den Erwachsenen Fuß zu fassen, da erwischte ihn die Verletzung. Bei der deutschen Meisterschaft im Februar 2015 hatte er noch Seriensieger Marc Zwiebler an den Rand einer Niederlage gebracht und im April gelang ihm in Griechenland sein erster internationaler Turnier-Erfolg. Mitte Oktober 2015 machten sich dann die Probleme an der linken Hüfte bemerkbar. Diagnose: Kominantionsimpingement - eingeklemmte Hüfte. Sogar eine Operation stand zur Debatte. Und nicht nur Fabian Roth hatte ein solches Verletzungsproblem, auch die Spitzenspieler Max Schwenger (24) und Johannes Schöttler (31) hatten ähnliche Beschwerden und mussten sich operieren lassen. Schwenger hat mittlerweile seine Karriere sogar beendet, Schöttler wird in Rio im Doppel mit Michael Fuchs antreten.
Auf dem Feld ist alles wieder normal. Aber ich brauche noch etwa zwei Monate, um mein altes Level zu erreichen und auch wieder Turniere spielen zu können.
Fabian Roth

"Da die Probleme bei mir noch nicht so heftig waren, habe ich mit den Ärzten die konservative Behandlungs-Methode gewählt", sagt Roth. Der 20-Jährige hat sich und seinem Körper eine monatelange Ruhepause gegönnt. "Ich musste bei Null wieder anfangen", schildert der Nachwuchsspieler seinen langen Weg zurück ins Training am Olympiastützpunkt in Saarbrücken, wo er seit 2014 beheimatet ist. Wie es kommt, dass ausgerechnet drei Spitzenspieler mit der gleichen Verletzung zu tun haben, darüber wurde beim DBV viel diskutiert. Dass es mit den Trainingsmethoden zu tun hat, will keiner so recht glauben. "Wir wissen es alle nicht, woran es liegt", sagt Roth. Für den 20-Jährigen ist jedenfalls klar, dass er künftig viel zusätzliches Krafttraining machen wird und muss, um die Hüfte bestmöglich auf die hohen Belastungen eines Badmintonprofis einzustellen.

Er sei während der Verletzungspause zuversichtlich gewesen, wenngleich die Situation und das Warten völlig unbefriedigend gewesen seien. "Ich habe die Zeit aber gut genutzt und mein Studium vorangebracht", gewinnt Roth der Verletzung noch eine gute Seite ab. Ob er möglicherweise sogar mental stärker aus der Sache hervorgehe, könne nur die Zeit zeigen.

Auch der deutsche Ausnahmespieler Marc Zwiebler stand 2005 nach einem Bandscheibenvorfall kurz vor dem Karriereende und betonte schon öfter, dass gerade das Wissen darum, dass alles schnell vorbei sein kann, eine mentale Stärke bewirke.

Fabian Roth freut sich nun erst einmal auf Rio, wo er an acht Tagen bevor am 11. August das olympische Badminton-Turnier startet, als Trainingspartner insbesondere für Marc Zwiebler zur Verfügung steht, mit dem er zuletzt auch wieder in Saarbrücken viel trainiert hat. Während die Olympia-Fahrer des DBV in dieser Woche ein Trainingslager in Birmingham mit französischen und englischen Spitzenspielern bestreiten, arbeitet Roth weiter in Saarbrücken an seinem Comeback und baut weiter auf. "Die Fahrt nach Brasilien werde ich als großen Motivationsschub mitnehmen", sagt er.


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