Badminton Open Saarbrücken

International 2016.08.16

Chefbundestrainer zieht ernüchternde Bilanz

Chefbundestrainer zieht ernüchternde Bilanz
Die Bundestrainer Holger Hasse und Xuyan Wang [Foto/LIVE: Bernd-Volker Brahms]
Von Bernd-Volker Brahms
Chef-Bundestrainer Holger Hasse hat nach dem frühen Ausscheiden aller deutschen Spieler in der Vorrunde des olympischen Badminton-Turniers am Sonntag eine ernüchternde Bilanz gezogen. "Wir haben unsere hoch gesteckten Ziele nicht erreicht, wir sind enttäuscht", sagte Hasse, der zum Ende des Jahres seinen Posten räumt. Es wird eine schon länger eingeleitete Umstrukturierung beim Deutschen Badminton Verband (DBV) geben.
In Rio de Janeiro war die deutsche Delegation - insbesondere durch das frühe Ausscheiden des neunmaligen deutschen Meisters Marc Zwiebler - sehr enttäuscht. "Ich habe es vergeigt", sagte Zwiebler zwei Tage nach seiner überraschenden Auftaktniederlage gegen den Iren Scott Evans und hatte immer noch keine richtige Erklärung für die Pleite. Die Niederlage des Aushängeschildes beim DBV sei "besonders bitter" gewesen, sagte Hasse. Der 32-Jährige war mit dem Ziel nach Rio gefahren, um um eine Medaille mitspielen zu können.

"Insbesondere im Mixed und im Damendoppel haben unsere Spieler aber hervorragende Auftritte gehabt", sagte der Chef-Bundestrainer, der Anfang 2017 von Detlef Poste in der Position abgelöst wird. In einem 16er-Teilnehmerfeld, so wie es diese in Rio in den Doppeldisziplinen gibt, sei es schwierig, sich durchzusetzen, sagte Hasse.

Beispielsweise habe das Mixed Michael Fuchs und Birgit Michels es in der Gruppe mit der Nummer eins, fünf und 16 zu tun bekommen. Sie selbst sind in der Rangliste auf Position 18 geführt.

"Wir waren gut vorbereitet", sagte der Bundestrainer. Leider hätten es auch die starken Leistungen der Gegner nicht zugelassen, dass deutsche Spieler für eine Überraschungen sorgen. "Wir haben immer gesagt, wir müssen auf Chancen vorbereitet sein, leider haben sich keine ergeben", sagte Hasse. Immerhin hatte der DBV es erstmals geschafft, sich in allen fünf Disziplinen zu qualifizieren. "Das war ein Riesenerfolg nach einer ein Jahr andauernden, sehr anstrengenden Qualifikation", sagte Hasse.

Nach dem olympischen Turnier gibt es beim DBV einen Schnitt, nicht nur deswegen, weil von den sieben Olympioniken vier definitiv in Kürze ihre Karriere beenden werden. Bis auf die 25-jährige Doppelspielerin Carla Nelte waren alle deutschen Spieler mindestens 30 Jahre alt.

Auch im Trainerteam wird es mehrere personelle Wechsel geben. Zudem wird eine neu eingerichtete Stelle als Bundestrainer Lehre und Ausbildung besetzt. Auch die Aufgabenverteilung des Chef-Bundestrainers soll anders gestaltet werden, wie DBV-Vizepräsident Leistungssport, Dietrich Heppner, in Rio sagte. "Der Chef-Bundestrainer wird nicht mehr in der Halle stehen, dafür haben wir die Disziplin-Bundestrainer", so Heppner.

Darüber hinaus sollen auch die Trainingsstützpunkte in Mülheim und Saarbrücken neu strukturiert werden. Bislang waren die Damen in Mülheim und die Herren in Saarbrücken stationiert. Künftig werden Herren- und Dameneinzel in Mülheim zusammengezogen und in Saarbrücken alle drei Doppeldisziplinen trainiert.


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