Badminton Open Saarbrücken

International 2016.08.19

Carolina Marin jetzt auch Olympiasiegerin

Carolina Marin jetzt auch Olympiasiegerin
[Foto/LIVE aus Rio: BADMINTONPHOTO]
Von Bernd-Volker Brahms
Als der letzte Ball gespielt ist, wirft sich Carolina Marin bäuchlings auf den Boden und genießt in sich gekehrt ihren goldenen Triumph. Auf dem Feld hatte sich die 23-jährige Spanierin 83 Minuten lang gewohnt temperamentvoll gezeigt. Durch einen 19:21, 21:12, 21:15-Sieg über die 21-jährige Inderin Sindhu Pusarla holte Marin sich die Goldmedaille.
"Ich habe versucht, jeden Augenblick des Finals zu genießen", sagte die erste nicht- asiatische Badminton-Siegerin in der Geschichte der seit 1992 geschrieben olympischen Badminton-Geschichte. Zum Ende des ersten Satzes habe ihre Gegnerin einige taktische Sachen versucht, letztendlich sei aber entscheidend gewesen, dass sie den Glauben in die eigene Leistung gehabt habe, sagte Marin.

Im ersten Satz hatte die Spanierin 19:16 geführt, ehe die junge Inderin, die bereits 2013 und 2014 in einem WM-Halbfinale gestanden hatte, fünf Punkte in Folge und damit auch den Satz holte. Das Publikum, in dem viele Inder waren, schaffte eine tolle Kulisse, die man sonst nur aus Asien kennt.

"Ich hätte nicht gedacht, dass ich diese brillante Woche spiele", sagte Finalgegnerin Sindnu Pusarla. Ihre Silbermedaille ist die erst zweite Medaille in Rio für das Land mit seinen fast 1,3 Milliarden Menschen. Insofern schrieb auch die Inderin ein Stück Geschichte, sie ist nach Saina Nehwal (Bronze 2012) zweite Medaillengewinnerin ihres Landes im Badminton. Mit ihren 21 Jahren und 45 Tagen ist sie zudem die drittjüngste Medaillengewinnerin von Badmintonwettbewerben.

Carolina Marin ließ sich vom Verlust des ersten Satzes nicht aus der Bahn werfen und zog im zweiten Satz ihr kraftvolles Spiel auf und scheuchte die groß gewachsene Inderin ordentlich in die Ecken des Spielfeldes. Punktgewinne wurden mit der in die Luft gereckten Faust und einem kurzen, schrillen Schrei begleitet. Auch im dritten Satz spielte die Spanierin sich einen stetigen Vorsprung bis zum 14:10 heraus und ließ sich auch nicht von ihrem Weg abbringen, als Schiedsrichterin Kelly Hoare aus Australien es immer wieder ablehnte, den Ball auszutauschen. Die Inderin konnte noch bis 17:14 herankommen. Die Spanierin nutzte dann aber den zweiten von sechs Matchbällen beim Stand von 20:15. Luftsprünge, ein Innehalten und reichlich Tränen waren Ausdruck der Freude über den historischen Erfolg.

Die Spanierin Marin, die jetzt schon die erfolgreichste europäische Badmintonspielerin aller Zeiten ist, dachte im Augenblick des Triumphes an die viele harte Arbeit und ihr Umfeld. "Die letzten zwei Monate waren hart. In jedem Training habe ich an ein Medaille gedacht und wollte kämpfen, heute wurde ein Traum für mich wahr." In Rio mit dabei waren nicht nur ihre Eltern und ihr Freund, sondern auch eine Menge spanische Fans. "Ich möchte meinem ganzen Team danken, ohne sie wäre es sehr schwer gewesen, diese Medaille zu gewinnen."

Nach Poul-Erik Høyer, dem heutigen Präsidenten der Badminton World Federation (BWF), ist die Spanierin die zweite Goldmedaillengewinnerin aus Europa im Badminton. Mit ihrem Triumph und den zwei WM- und zwei EM-Titeln ist ihre Erfolgsliste einmalig. Und auch nur ganz wenige Asiaten stehen noch mit ihr auf einer Stufe. Einzig die Chinesin Zhang Ning kann mit zwei olympischen Goldmedaillen im Einzel eine vergleichbare Liste aufweisen und auch die legendäre Indonesierin Susi Susanti kann man noch nennen.


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