Badminton Open Saarbrücken

Kolumne 2019.08.13

Wachablösung im Badminton? Ein Blick auf Chinas schwache WM

Wachablösung im Badminton? Ein Blick auf Chinas schwache WM
Lin Dan [Foto: BadmintonPhoto]
Von Redaktion
Badminton ist traditionell in Asien ein äußerst populärer Sport. Vor allem China dominierte das Spiel mit dem Schläger über Jahre. Es gab Zeiten, da gewannen die Spieler aus dem Reich der Mitte alle Wettbewerbe bei den Weltmeisterschaften und Turnieren.
Doch blickt man auf die jüngsten Ergebnisse, scheint diese Dominanz ein Ende gefunden zu haben. Bei den Weltmeisterschaften in Basel lief es für die Chinesen gar nicht rund. Stattdessen scheint sich eine neue Supermacht im Badminton aufzuschwingen. Hier sind unsere Schlüsse aus der Badminton-WM in der Schweiz.

Katastrophen-WM für die Chinesen

Eigentlich gehört China zu den großen Nationen im Badminton. Seit der goldenen Generation in den 1980er Jahren prägt China die Weltspitze. Lin Dan gehört zu den absoluten Superstars des Sports, fünf WM-Titel stehen auf seiner Autogrammkarte. Doch nach dem Aus in der zweiten Runde gegen den Inder Prannoy H.S. stand fest, dass kein weiterer hinzukommen würde. Schon im Vorfeld hatte Lin Dan angekündigt, dass dies seine letzte WM sein würde. Sicher hätte er sich einen anderen Abgang vorgestellt. Zwar wird der Superstar nicht mehr bei Weltmeisterschaften antreten, aber vielleicht wird er beim Thomas Cup, beim Thomas Cup, bei dem China von Betway mit einer Quote von 1,72 (Stand 10.9.) als Favorit geführt wird, zur Vorbereitung auf die Olympischen Spiele noch einmal im Kreise der Nationalmannschaft zu sehen sein. Olympia 2020 in Tokio könnte dann wirklich sein letztes Turnier werden.

Übernimmt Japan die Weltspitze?

2001 und 2011 holte China alle fünf zu vergebenden Weltmeistertitel und festigte seinen Ruf als DIE Badminton-Nation überhaupt. Doch es scheint, als gäbe es eine Wachablösung im internationalen Badminton. So spielten die Chinesen in Basel ihre schlechteste WM aller Zeiten. Lin Dan musste in der zweiten Runde die Segel streichen und Long Chen schied im Viertelfinale aus. Lediglich Chen Yufei konnte im Einzel die Bronzemedaille bei den Frauen gewinnen. Dies gelang China auch im Doppel. Die Ehre retteten dann Huang Yaqiong und Zheng Siwei mit der Goldmedaille im Mixed. Sie gewannen das gemischte Doppel gegen Thailand, die das erste Mal das Mixed-Finale einer Weltmeisterschaft erreichten. Die anderen Finals hingegen wurden von den Japanern dominiert. Mit Kento Momota setzte sich die Nummer eins der Welt gegen den Dänen Anders Antonsen durch. Bei den Damen holte Nozomi Okuhara die Silbermedaille. Auch im Doppel dominierten die Gastgeber der kommenden Olympischen Spiele. Zwar unterlagen die Männer dem Doppel aus Indonesien, dafür machten die Damen das Doppel zu einer rein japanischen Angelegenheit. Somit gingen Gold und Silber in dieser Disziplin ebenfalls nach Japan. Auch die NZZ schreibt diesbezüglich von einer Wachablösung im Badminton.

Antonsen als europäischer Hoffnungsträger

Neben dem Abschneiden der Japaner ist vor allem die Leistung eines jungen Dänen zu erwähnen. Der 22-jährige Anders Antonsen stürmte geradezu ins WM-Finale und setzt damit die lange Tradition Dänemarks bei den Weltmeisterschaften im Badminton fort. Im Halbfinale setzte sich Antonsen gegen den Thailänder Kantaphon Wangcharoen durch. Im Finale hatte der junge Däne dann allerdings keine Chance gegen Kento Momota. Wie der Nordschleswiger berichtet, wurde trotz eines guten Starts von Antonsen der Klassenunterschied recht schnell deutlich. Letztlich setzte sich Komota mit 21:9 und 21:3 durch und krönte sich zum Weltmeister. Doch Antonsen hat mit seinem ersten Finaleinzug bei einer Weltmeisterschaft gezeigt, dass Dänemark auch in Zukunft noch ein Wörtchen in der Weltspitze des Badmintons mitzureden hat. Auch China wird mit Sicherheit nicht völlig in der Versenkung verschwinden, allerdings wird die Generation nach Lin Dan große Fußstapfen auszufüllen haben.

Was passiert in Tokio 2020?

Die Ergebnisse der Weltmeisterschaft in Basel sind auch deshalb so interessant, da in weniger als 12 Monaten die Olympischen Spiele in Tokio stattfinden. Nun, da die Japaner bereits in der Schweiz gezeigt haben, was sie drauf haben, dürften sie mit Heimvorteil zu den ganz großen Favoriten bei dem Olympischen Badminton-Turnier gehören. Die Chinesen sind auf jeden Fall gewarnt, bei den Olympischen Spielen im Nachbarland will man sich auf keinen Fall noch einmal eine ähnliche Blamage erlauben wie bei den Weltmeisterschaften. Auch die Dänen dürfen sich mit Anders Antonsen berechtigte Hoffnungen auf olympisches Edelmetall machen. Man darf gespannt sein, was sich in den kommenden Monaten noch tut und wie sich Weltrangliste des BWF noch verändern wird.


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