Badminton Open Saarbrücken

International 2022.04.29

Drei deutsche Paarungen spielen um den EM-Titel

Drei deutsche Paarungen spielen um den EM-Titel
Linda Efler und Isabel Lohau stehen erstmals im EM-Finale [Foto/LIVE: BadmintonPhoto]
Von Claudia Pauli
Besser hätte es für den Deutschen Badminton-Verband (DBV) bei den Individual- Europameisterschaften 2022 in Madrid/Spanien auch am Tag der Halbfinalspiele nicht laufen können.
Alle drei Paarungen des DBV verzeichneten am Freitag einen Sieg und spielen damit am Samstag um den EM-Titel. Das erste Match – das Mixed – beginnt am Finaltag um 10.00 Uhr. Es folgen das Herreneinzel, das Dameneinzel, das Damendoppel und das Herrendoppel.

Zuletzt waren bei der Individual-EM 2012 in Karlskrona/Schweden Spieler*innen des DBV an drei Finalspielen beteiligt. Gleichzeitig avanciert Deutschland damit diesbezüglich zur erfolgreichsten Nation bei den European Championships 2022: Dänemark und Schottland erspielten sich je zwei Finalteilnahmen, während Athlet*innen aus Bulgarien, Frankreich und Spanien je einmal ins Endspiel einzogen.

Mixed

Das Mixed Mark Lamsfuß/Isabel Lohau (1. BC Wipperfeld/1. BC Saarbrücken-Bischmisheim) erreichte zum ersten Mal in seiner Karriere bei den Individual-Europameisterschaften das Finale. Die EM-Dritten von 2018 und 2021 bezwangen im Halbfinale Mikkel Mikkelsen/Rikke Søby (Weltranglistenplatz 41; Setzplatz 6) mit 12:21, 21:16, 21:17.

„Wir sind super happy, wollen aber den Fokus halten. Morgen geht’s noch einmal von Neuem los, da müssen wir uns noch einmal richtig drauf vorbereiten. Aber erst einmal sind wir sehr glücklich“, meinte Mark Lamsfuß nach dem 58 Minuten währenden Match gegen die Dänen. Isabel Lohau ergänzte: „Erst einmal sind wir erleichtert, dass wir da irgendwie durchgekommen sind. Es war nicht wunderschön, aber wir haben es geschafft, uns reinzukämpfen und auch durchzukämpfen. Die Dänen haben auch nicht lockergelassen, nicht nachgegeben. Wir haben uns in jedem Fall gesteigert im zweiten und dann auch im dritten Satz.“ DBV-Sportdirektor Martin Kranitz meinte: „Das war eine Energieleistung und hat viel Kraft gekostet.“

In der Geschichte der im Jahr 1968 eingeführten Individual-Europameisterschaften zogen bislang erst zweimal Akteur*innen aus Deutschland im Gemischten Doppel ins Finale ein: 1972 gewannen Wolfgang Bochow/Marieluise Wackerow Silber, 1998 wurde Michael Keck an der Seite der Niederländerin Erica van den Heuvel Vizeeuropameister in dieser Disziplin.

Im Finale treffen Mark Lamsfuß/Isabel Lohau (Weltranglistenplatz 15; Setzplatz 4) auf Thom Gicquel/Delphine Delrue (Setzplatz 2), die im Achtelfinale die amtierenden Deutschen Vizemeister Jones Jansen/Linda Efler (1. BC Wipperfeld/SC Union Lüdinghausen; Weltranglistenplatz 51) in drei Sätzen besiegten. Mark Lamsfuß/Isabel Lohau standen den Franzosen bis dato dreimal anlässlich eines internationalen Turniers gegenüber und wollen im Rahmen der European Championships 2022 endlich ihren ersten Sieg gegen die aktuellen Weltranglistenelften verbuchen.

Herrendoppel

Knapp anderthalb Stunden nach dem Triumph im Halbfinale des Mixedwettbewerbs war Mark Lamsfuß bei der Individual-EM bereits erneut gefordert – diesmal im Herrendoppel mit Marvin Seidel (beide 1. BC Wipperfeld). Auch die amtierenden Vizeeuropameister (Setzplatz 2) gewannen ihre Vorschlussrundenpartie, sodass sie zum zweiten Mal in Folge um den EM-Titel spielen dürfen: Binnen 39 Minuten setzten sich die DBV-Asse mit 23:21, 21:17 gegen die Engländer Ben Lane/Sean Vendy (Weltranglistenplatz 19; Setzplatz 3) durch, gegen die sie bei der Individual-EM 2021 in der ukrainischen Hauptstadt Kiew im Viertelfinale in drei Sätzen die Oberhand behalten hatten. Im direkten Vergleich führen die Deutschen nun mit 2:1.

„Ich bin überglücklich. Es war schon hart, wieder so schnell bereit zu sein für das nächste Spiel. Aber auch das ganze Team hat dafür gesorgt, dass ich wieder bereit sein konnte“, so Mark Lamsfuß nach der Begegnung mit Ben Lane/Sean Vendy. Im Finale dürfen sich die Weltranglisten- 17. mit den Schotten Alexander Dunn/Adam Hall (Weltranglistenplatz 36; Setzplatz 6) messen. „Wir haben noch nie gegen die beiden gespielt. Das wird in jedem Fall ein interessantes Spiel, aber wir sind voller Selbstbewusstsein, dass wir das holen können, und freuen uns auf das Spiel“, blickte Marvin Seidel voraus. Im Vorjahr konnten Mark Lamsfuß/Marvin Seidel das EM-Finale – gegen die Russen Vladimir Ivanov/Ivan Sozonov – nicht bestreiten, da Mark Lamsfuß kurzfristig erkrankte.

Damendoppel

Im letzten Spiel des Halbfinaltags 2022 lieferten sich Linda Efler/Isabel Lohau (SC Union Lüdinghausen/1. BC Saarbrücken-Bischmisheim; Weltranglistenplatz 25; Setzplatz 4) einen „Damendoppel-Krimi“ mit den Däninnen Maiken Fruergaard/Sara Thygesen (Weltranglistenplatz 16; Setzplatz 2), in welchem sie ihren zweiten Matchball zum 20:22, 21:15, 22:20-Sieg verwandelten.

„Der erste Satz war verrückt: Wir haben die ganze Zeit geführt – auch relativ hoch geführt – und dann vergeigen wir den noch. Im zweiten Satz haben wir uns super zurückgekämpft und im dritten auch wieder relativ hoch geführt, eine richtig geile Phase gehabt, ehe es noch einmal ein wenig zittrig wurde. Wir sind super happy, dass wir das Spiel gewonnen haben“, meinte Isabel Lohau.

Im Damendoppel stand zuletzt im Jahr 2006 eine deutsche Paarung im EM-Finale: Nicole Grether/Juliane Schenk wurden in Den Bosch/Niederlande Vizeeuropameisterinnen. Gegnerinnen von Linda Efler/Isabel Lohau in Madrid sind die Schwestern Gabriela und Stefani Stoeva aus Bulgarien. Die topgesetzten Weltranglistenneunten könnten ihren dritten EM-Titel in Folge nach 2018 und 2021 holen. Im direkten Vergleich mit den DBV-Assen führen die Zweitplatzierten der YONEX GAINWARD German Open 2022 in Mülheim an der Ruhr mit 3:0.

„Wir wissen, dass es ein sehr langes Spiel wird – sie spielen einfach immer super lange Ballwechsel. Wir hoffen, dass wir da mitgehen können und es besser machen als bei den Swiss Open“, sagte Linda Efler im Hinblick auf das Finale am Samstag. Bei den YONEX Swiss Open 2022 in Basel/Schweiz traf das deutsche Duo ebenfalls im Endspiel auf die Osteuropäerinnen und musste sich darin mit 14:21, 12:21 geschlagen geben.


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