Badminton Open Saarbrücken

Kolumne 2020.06.01

Badminton in Deutschland: Eine Randsportart kämpft um Anerkennung

Badminton in Deutschland: Eine Randsportart kämpft um Anerkennung
Symbolfoto [Foto/Archiv: BadmintonPhoto]
Von Redaktion
König Fußball ist und bleibt in Deutschland die beliebteste Sportart. Da führt kein Weg dran vorbei. Im Schnitt strömen allein im deutschen Oberhaus Woche für Woche rund 40.000 Zuschauer in die Stadien. Sämtliche Begegnungen werden im Fernsehen übertragen. Jeder Fan kann also die Spiele seines Lieblingsklubs in irgendeiner Weise verfolgen. Im Badminton sieht das noch gänzlich anders aus. Obwohl die Sportart in Deutschland weiter an Popularität zunimmt, bleibt Badminton in Deutschland eine Randsportart. Doch wie kann man das ändern?
Badminton fehlen internationale Stars

Im Vergleich zum Fußball ist Badminton in Deutschland noch eine relativ junge Sportart. Der Deutsche Badminton-Verband (DBV) wurde erst am 18. Januar 1953 in Wiesbaden gegründet. Nach einer anfänglichen Euphorie stagnierte die Anzahl aktiver Spieler eine lange Zeit. Da Badminton als Freizeitsport aber zunehmend beliebter wird, steigen mittlerweile auch wieder die Mitgliederzahlen beim DBV. Im November 2018 zählte der Verband 191.432 Spielerinnen und Spieler. Zum Vergleich: Der Deutsche Fußball-Bund kann über sieben Millionen Mitglieder vorweisen. Eine riesige Diskrepanz, die man nicht aufholen kann, aber zumindest verkleinern möchte.
 
Die deutschen Spieler und Mannschaften sind im internationalen Vergleich allerdings noch nicht ganz so erfolgreich. Womöglich blieb daher der ganz große Boom, so wie ihn beispielsweise in den 80er-Jahren der Tennissport um Boris Becker und Steffi Graf erfahren hat, aus. Das ist in anderen Regionen der Welt nicht der Fall: Vor allem in Asien muss sich Badminton nicht vor dem Fußball verstecken. Dort werden Badminton-Profis teilweise wie Popstars gefeiert. In Deutschland nach wie vor undenkbar. Hierzulande müssen die Akteure noch um jeden Fan und Zuschauer kämpfen.

Mediale Präsenz kaum vorhanden
 
Daher muss sich im deutschen Badminton noch viel ändern. Es ist zwar nicht so, dass sich die Sportart bei uns keiner Beliebtheit erfreut, doch neue Fans und aktive Spieler für Badminton zu begeistern, gestaltet sich nach wie vor schwierig. Dabei ist die Rechnung ganz einfach: Je mehr Nachfrage nach Badminton-Sport vorhanden ist, umso mehr Zuschauer strömen in die Hallen und umso mehr mediale Aufmerksamkeit ist den Vereinen der Bundesliga garantiert. Dies geht einher mit neuen Sponsoren, auf welche die deutschen Klubs extrem angewiesen sind. Dies zeigt sich am Beispiel des TSV Freystadt nur zu gut. Da kein Hauptsponsor gefunden werden konnte, muss sich der Klub trotz wachsendem Interesse aus der 1. Bundesliga zurückziehen.
 
Die fehlende Lobby des Badminton-Sports zeigt sich auch auf den Websites der großen Wettanbieter. Während Fußball, Basketball, Handball oder Tennis in eigenen Kategorien angeordnet sind, findet man Badminton meist nur unter "Weiteren Sportarten". DDie Online-Wetten sind nicht so präsent, wie beispielsweise die der Fußball-Bundesliga. Die Bayern sind zwar schon Meister, doch auch ohne die Münchner in der Wertung kann man auch jetzt noch auf den Gesamtsieger ohne den FCB ermitteln, den Dortmund (1,36) und Leipzig (3,00) in diesem Jahr unter sich ausmachen. Für Badminton wäre so etwas derzeit noch undenkbar.
 
Internationale Bühne nutzen
 
Wenn das Interesse national eher überschaubar ist, müssen die Deutschen international auf sich aufmerksam machen. Die beste Bühne dazu bietet sich bei Weltmeisterschaften und den Olympischen Spielen. Was würde sich da besser anbieten als Tokio 2021. In Japan ist Badminton ungemein beliebt. Sollten sich die Deutschen dort gut verkaufen, würde das auch medial wahrgenommen werden. Eine Chance, die man sich nicht entgehen lassen sollte. Dabei sein ist manchmal eben doch nicht alles.


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