Badminton Open Saarbrücken

Kolumne 2015.09.08

Tennis und Badminton - Große Ähnlichkeit, große Unterschiede

Tennis und Badminton - Große Ähnlichkeit, große Unterschiede
Bildquelle: Tennis © Alexi TAUZIN / Fotolia.com
Von Redaktion/RP
Tennis und Badminton sind sich in einigen Punkten sehr ähnlich: Beide zählen zu den Rückschlagsportarten, der Spieler muss das Spielgerät mithilfe eines Schlägers über ein Netz in das Feld des Gegners befördern und es gibt Einzel sowie Doppel. Da hören die Ähnlichkeiten dann aber auch schon wieder auf. Die Sportarten unterscheiden sich wesentlich, sei es im Hinblick auf die Regeln, die Beliebtheit oder die Spieltechnik.
Volkssport Tennis, Randsportart Badminton

Während Tennis in Deutschland seit der Erfolge von Boris Becker, Steffi Graf oder Michael Stich in den 80er Jahren zum Volksport avanciert ist, bekommt Badminton kaum Aufmerksamkeit. Der Deutsche Tennis-Bund (DTB) ist nach dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) der zweitgrößte Ballsport-Fachverband in Deutschland. Aktive Badminton-Spieler sind in Deutschland immerhin noch 217.000 registriert, das sind mehr als im Basketball oder im Hockey. Dennoch leidet Badminton in Deutschland, auch im internationalen Vergleich stark unter der Dominanz des Tennis, und muss sich bei den Rückschlagsportarten sogar hinter dem Tischtennis einreihen, was die Mitgliederzahlen anbetrifft.

Mitglieder der Deutschen Ballsport-Verbände

Fußball (DFB): 6.851.900
Tennis (DTB): 1.445.100
Handball (DHB): 786.700
Tischtennis (DTTB): 588.500
Volleyball (DVV): 446.200
Badminton (DBV): 200.300
Basketball (DBB): 192.200
Hockey (DHB): 81.200

(Quelle: Deutscher Olympischer Sportbund)

Die Aufmerksamkeit, die dem Badminton in der deutschen Öffentlichkeit zuteil wird, lässt ebenfalls sehr zu wünschen übrig. Während die ARD bei der aktuell laufenden Basketball-EM zuletzt über eine Million Zuschauer zu vermelden hatte, schafft es Badminton in den seltensten Fällen überhaupt ins Fernsehen - und das obwohl es in Deutschland mehr aktive Badmintonspieler als Basketballer gibt. Nicht einmal die Badminton-WM im vergangenen Jahr war in Deutschland im TV zu sehen. Auch deshalb blicken deutsche Spitzenathleten neidisch nach China, wo die Spieler Superstars sind und Millionen verdienen.

Viele sagen: Badminton ist auch einfach nicht fernsehtauglich. Der gefiederte Ball bewegt sich oft so schnell über das Netz, dass im Fernsehen nur wenig zu erkennen ist. Tennis beispielsweise hat demgegenüber den Vorteil, dass die langsamer fliegenden Bälle besser zu verfolgen sind. Dazu kommt, dass Tennis-Ballwechsel im Normalfall schneller beendet sind, weshalb die Zuschauer immer nur kurze Aufmerksamkeitsspannen zu bewältigen haben. Die Bewegungen der Spieler sind auf dem größeren Feld ebenfalls besser nachzuvollziehen als auf dem kleinen Badminton-Feld. Ein nicht unwichtiger Faktor ist auch, dass die Pausen zwischen den Ballwechseln länger sind, es geht nicht so hektisch zu wie beim Badminton. Die Beliebtheit des Tennis in Deutschland geht so weit, dass auf Tennis-Spiele sehr gerne gewettet wird, eine Möglichkeit dazu ist der Anbieter "interwetten", der laut einem Testbericht durch sein sehr gutes Tennis-Angebot besticht.

Statistik: Badminton ist schneller und intensiver

Dass Tennis und Badminton völlig unterschiedliche Sportarten sind, zeigt ein statistischer Vergleich zwischen dem Wimbledon-Finale 1985 zwischen Boris Becker und Kevin Curren sowie dem Finale der Badminton-WM im selben Jahr zwischen Han Jian und Morten Frost.

Tennis: Becker - Curren / Badminton: Han - Frost
Ergebnis 6:3, 6:7, 7:6, 6:4 / 14:18, 15:10, 15:8
Gesamtdauer 3 Std 18 min / 1 Std 16 min
Reine Spielzeit 18 min (= 9 %) / 37 min (= 48 %)
Ballwechsel 299 / 146
Ballberührungen (Schläge) 1004 / 1972
Ballberührungen pro Ballwechsel 3,4 / 13,5
Gelaufene Strecke ca. 3,2 km / ca. 6,4 km

Quelle: http://www.worldbadminton.com/badfacts

In der Statistik wird deutlich, dass Badminton der deutlich intensivere Sport ist. Während vom gesamten insgesamt drei Stunden und achtzehn Minuten dauernde Tennis-Match gerade einmal achtzehn Minuten (9%) wirklich gespielt wurde, standen die Badminton-Spieler fast die Hälfte der Zeit (48%) unter Anspannung. Zudem liefen die Badmintonspieler in einem deutlich kürzeren Zeitraum im Vergleich einiges mehr, nämlich etwa doppelt so viel wie die Tennis-Stars. Beachten muss man hier allerdings auch die Gegebenheiten des Turniers in Wimbledon, das auf Rasen ausgetragen wird, wo der Ball deutlich schlechter aufspringt als auf Sandplätzen. Dadurch sind die Ballwechsel schneller vorbei. Auf der ATP-Tour dauert ein Match durchschnittlich 98 Minuten, wovon 18 auch gespielt wird, das entspricht etwa 18%.

Große Unterschiede dank anderer Regeln

Dass Badminton und Tennis sich hinsichtlich Tempo, Intensität und auch Zuschauer-Attraktivität so sehr unterscheiden, liegt auch in grundsätzlichen Unterschieden bei den Regeln begründet.

Grundregeln

Beim Tennis darf der Ball einmal im Feld aufspringen, bevor er zurückgespielt werden muss – die Filzkugel darf allerdings auch vor dem ersten Bodenkontakt gespielt werden, außer beim Aufschlag. Beim Badminton hingegen darf der Ball den Boden nicht berühren, sondern muss volley zurückgespielt werden.

Spielfeld

Das Tennisfeld ist mit 23,77 Metern Länge und 8,23 Metern Breite deutlich größer als das Badmintonfeld, das nur 13,4 Meter lang und 5,18 Meter breit ist. Bei beiden Sportarten zählt die Linie zum Feld, ein Ball auf die Linie gilt also als „in“. Die Höhe des leicht durchhängenden Tennisnetzes beträgt an den Aufhängungen an den Netzpfosten 1,07 Meter, in der Mitte 0,91 Meter. Die Höhe des Badmintonnetzes beträgt außen 1,55 Meter und innen 1,52 Meter. Durch das deutlich höhere Netz sind im Badminton Schlagtechniken über Kopfhöhe deutlich gefragter als im Tennis, auch wenn diese hier natürlich ebenfalls fester Bestandteil sind.

Spielgerät

Beim Tennis wird mit einer Filzkugel gespielt, die zwischen 56,7 Gramm und 58,5 Gramm schwer sein müssen sowie einen Durchmesser von 6,54 bis 6,86 Zentimetern haben sollen. Beim Badminton wird mit dem Federball oder Shuttlecock gespielt, dessen Basis einen Durchmesser von 2,5 bis 2,8 Zentimetern haben darf und der insgesamt zwischen 4,74 und 5,5 Gramm wiegen darf.


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